Standfest im traditionellen Polsterhandwerk, mental in der Zukunft
Über 125 Jahre – das ist in der Möbelbranche eine absolute Rarität. Es gibt vielleicht eine Handvoll Marken, die so alt und noch dazu durchgehend familiengeführt sind. Und wohl keine hat eine so radikale Verwandlung durchgemacht wie Bretz:
Vom Massenmöbelhersteller zur kleinen feinen Manufaktur, vom soliden Standard zu edlen und zugleich unverwechselbaren Polstermöbeln. Sie sind so ausladend wie bequem, oft unorthodox in der Form, immer mit Velours bezogen und bunt wie Paradiesvögel – „True Characters“ eben. Und die Menschen dahinter sind es auch: Individualisten voller Energie, Ehrgeiz und Eigensinn. Nur deshalb konnte sich Bretz einerseits ständig verändern und sich doch selbst treu bleiben.
Johann Bretz gründete die Firma im Jahr 1895. Seitdem ist jedes Polstermöbel, das die Manufaktur im rheinhessischen Gensingen verlässt, ein von Hand gefertigtes Unikat. Die unabdingbare Passion und viel Mut sorgten dafür, dass das Familienunternehmen den Herausforderungen der Geschichte langfristig standhielt – von der totalen Zerstörung des Werks im 2. Weltkrieg über die Krise während der Rezessionsjahre 1986 bis zur Rettung durch die Brüder Norbert und Hartmut Bretz im Folgejahr. 2009 stieg Hartmuts Tochter zunächst als Designerin ein. Damals wusste Carolin noch nicht, dass sie eine derart große Leidenschaft entwickeln und eines Tages nicht nur das Produkt, sondern auch die Unternehmenskultur sowie die Zukunft von Bretz gestalten würde. Seit 2018 teilt sie sich die Geschäftsführung mit ihrem Onkel Norbert.